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Lissitzky, El

(*1890 Potschinok, †1941 Moskau)

Der russische Architekt und Künstler El Lissitzky (eigentl. Elizer Markowitsch Lissitzki) studierte von 1909 bis 1914 Architektur bei Joseph Maria Olbrich in Darmstadt und von 1914 bis 1918 am Polytechnikum in Riga, wo er sein Diplom als Ingenieur ablegte. Während seiner Studienzeit hatte er in verschiedenen Architekturbüros mitgearbeitet und sich mit jüdischer Kultur und Geschichte beschäftigt. Von 1917 bis 1919 entwarf er eine Reihe von experimentellen jüdischen Bilderbüchern und wurde Mitglied der Kulturabteilung des Moskauer Sowjet. Im Oktober 1919 gehörte er zur Sektion Bildende Künste des Narkompros. Im selben Jahr wurde Lissitzky von Marc Chagall nach Witebsk berufen, um dort eine Professur für Architektur und Grafik an der Volks-Kunst-Schule zu übernehmen. Hier lernte er den Maler Kasimir Malewitsch und dessen Manifest des Suprematismus kennen, zu dem er einige Plakate beisteuerte. In dieser Zeit entstanden auch seine experimentellen Entwürfe mit dem Namen «PROUN», einem Akronym für «Projekt für die Behauptung des Neuen».

El Lissitzky strebte damit eine Synthese von Malerei und Architektur an, was er in seinen Entwürfen durch die Durchdringung von Statik, Volumen, Flächen und Linien auszudrücken versuchte. Im Jahre 1921 wurde Lissitzky Leiter der Architekturfakultät der Kunst- und Designschule Vkhutemas in Moskau, die neben dem Bauhaus die Einflussreichste Akademie der 20er-Jahre war. Seit 1920 arbeitete Lissitzky am Kinderbuch «Von zwei Quadraten» und entwarf mehrere Umschläge, Poster und Zeichnungen für Bücher und Kunstzeitschriften. 1922 nahm Lissitzky am Internationalen Kongress Progressiver Künstler in Düsseldorf und am Konstruktivistenkongress in Weimar teil, wo er mit dem De-Stijl-Künstler Theo van Doesburg in Kontakt kam. Im selben Jahr wurde in Berlin in der Galerie van Diemen eine Ausstellung mit Werken russischer Künstler eröffnet, in der auch Lissitzky vertreten war. 1923 siedelte Lissitzky nach Hannover über und lernte dort den Dadaisten Kurt Schwitters und seine spätere Frau Sophie Küppers kennen. Im selben Jahr gestaltete er den «PROUN-Raum» für die Berliner Kunstausstellung, hatte seine erste Einzelausstellung in der Kästner-Gesellschaft, publizierte in «De Stijl» und beschäftigte sich mit Fotoexperimenten. 1924 erkrankte Lissitzky an Tuberkulose und musste ein Sanatorium in Locarno aufsuchen. In Zürich lernte er Hans Arp und Mart Stam kennen, an deren Zeitschriften «ABC», «Nasci» sowie an Schwitters' «Merz» er sich während seiner Krankheit mit Entwürfen beteiligte. Daneben war er mit Entwürfen von Werbematerial und Plakaten für die Firma Pelikan beschäftigt. 1925 gab Lissitzky zusammen mit Hans Arp das Buch «Die Ismen der Kunst» heraus, ein theoretisches Kompendium des Kubismus, Futurismus, Expressionismus, Konstruktivismus und anderer moderner Kunstrichtungen. 1925 kehrte er aus der Schweiz nach Moskau zurück, wo er an Architekturprojekten beteiligt war und Möbeldesign und Innenarchitektur an der Vkhutemas-Akademie lehrte. Ein Jahr später gestaltete er in Dresden Ausstellungsräume für die Internationale Kunstausstellung. 1927 richtete er in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover sein «Abstraktes Kabinett» ein, eine bewegliche Rauminstallation, die 1937 von den Nationalsozialisten zerstört, 1968 aber wieder rekonstruiert wurde. 1928 gestaltete Lissitzky den sowjetischen Pavillon für die internationale Druckausstellung Pressa in Köln, 1930 wurde er Chefarchitekt des Zentralen Parks für Kultur und Erholung in Moskau. Seit den 30er-Jahren war er vor allem als Lehrer tätig.

Als Designer entwarf Lissitzky 1928 den hufeisenförmigen Sessel «D 62» aus Vogelaugenahorn und Leder, der später von Tecta in Lauenförde reediert wurde. 1930 folgte ein Armlehnstuhl aus Plexiglas (Tecta), der deutliche Anklänge an das Bauhaus zeigte. Ebenfalls bei Tecta - als Rekonstruktion aus der Figurinenmappe von 1923 - wurde der «Tisch des Ansagers» reediert, den Lissitzky 1930 für die Hygieneausstellung in Dresden entworfen hatte, sowie die «Scherenlampe» (1923). Darüber hinaus entwarf Lissitzky Möbel für das Narkomfin-Appartementhaus sowie Stühle aus Flechtwerk und Holz für die Internationale Möbelmesse in Leipzig (1939). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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