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Hutschenreuther

 

Die Firma Hutschenreuther wurde 1822 von Carl Magnus Hutschenreuther (1794-1845) in Hohenberg gegründet (1857 gründete der Sohn von C. M. Hutschenreuther, Lorenz Hutschenreuther, der von 1817 bis 1886 lebte, in Selb ein eigenes Werk) und stellte zunächst Massenartikel wie Pfeifen- und Puppenköpfe, Badepuppen, Mokkaschalen, Milchtöpfe, Tassen und Teller her. 1850 war die Produktpalette um Kaffee- und Teeservices, Déjeuners, Töpfe, Leuchter, Vasen, Pokale, Tafelaufsätze und Fruchtkörbe erweitert worden. Ab 1860 prägte Philipp Auvera das Unternehmen durch die künstlerische Gestaltung der Produktion. So entstanden bis 1880 u.a. Durchbruch- und Luxusporzellane mit aufgesetzten Blumen und Girlanden. Ende des 19. Jahrhunderts gelang es der Firma, sich mit Gebrauchsporzellan gehobener Qualität am Markt durchzusetzen, das durch außergewöhnliche Stilsicherheit, geschmackvolle Dekore (von Leopold Eduard Gmelin) und höchste Qualität auffiel.

Ab 1900 trug Hutschenreuther der neuen Kunstrichtung des Jugendstil Rechnung und produzierte in seinen Werken Selb und Hohenberg Formen (Form) wie «Niemeyer» (1901) oder «Frauenlob» (1907) - beide von Adelbert Niemeyer entworfen. «München» (1901) galt als Paradebeispiel für den neu entwickelten «floralen» Stil, ebenso wie die Formen «Brunhilde», «Charlotte» (ein Tafelgeschirr mit Muschelreliefierung), «V», «45» oder «46».

1918 gründete C. M. Hutschenreuther die Handmalereiabteilung Dresden durch Ankauf der drei bedeutendsten Dresdner Porzellanhandmalereien Richard Klemm, Dönath & Co. und Richard Wehsener. Zu Beginn der 20er-Jahre machte die 1917 gegründete Kunstabteilung der Lorenz Hutschenreuther AG von sich reden, der Karl Tutter und Carl Werner als technische und künstlerische Leiter vorstanden. 1927 trat Julius Vilhelm Guldbrandsen als Leiter der dekorativen Gestaltung in die Kunstabteilung ein, ab 1934 war Max Adolf Pfeiffer als künstlerischer Berater für Lorenz Hutschenreuther tätig.

In der Kunstabteilung der C. M. Hutschenreuther AG in Dresden konzentrierte man sich in den 20er-und 30er-Jahren auf Ziergegenstände aller Art, vor allem aber auf die Bemalung der klassischen Hohenberger Services (mit Kopien nach Originalwerken, mit historischen Köpfen, Jagdszenen, mythologischen Motiven u.Ä.). Zu den bekanntesten Formen dieser Jahre gehören die Services «Brandenstein» (später in «Dresden» umbenannt; Design: Johann Friedrich Eberlein) und «Neuzeit» (Max Fehr), «Sanssouci» (1936), die Teeservices «804» und «Juwel» (1937; Christian Modrack und Fritz Klee) und das Service «Margerete» (1936; Goupy).

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs sorgten Christian Modracks «Diamond» (1952), Rolf Lunghardts «Favorit» (1952), vor allem jedoch Hans Achtzigers Serviceschöpfungen «Diadem» (1953) und «Apart» (1957) für volle Auftragsbücher. Den frühen Dreiecksformen war Ende der 50er-Jahre der Zylinder in Gestalt der «Noblesse» gefolgt; mit der aus «Poesie» (1967) entwickelten Reliefvariante «Lucina» (1968) hatte Achtziger die Auszeichnung «Gulden Form» verliehen bekommen. Überaus erfolgreich war auch Achtzigers Form «Rosé Desirée», die es mit den Dekorvarianten «Angélique», «Monique» oder «Uni» gibt.

Erfolgsformen hatte Hutschenreuther auch Heinz G. Engler zu verdanken, der zahlreiche Auszeichnungen mit «Novum» (1958/63) und «Globus» (1959/66) gewann. Franz Kinast trat 1951 erstmals mit der Form «Annabella» an die Öffentlichkeit und schuf bis Ende der 60er-Jahre 15 Services, darunter «Hohenberg» und «Egeria», die ideal die geschwungene, asymmetrische Linienführung der 50er-Jahre aufnahmen. 1969 wurden die bis dahin voneinander unabhängig produzierenden Fabriken Lorenz und C. M. Hutschenreuther zusammengeführt; 1972 fusionierte die Hutschenreuther AG mit der Porzellanfabrik Kahla AG in Schönwald (der auch Arzberg gehörte). Im Jahr 2000 wurde Hutschenreuther von Rosenthal übernommen.

Bekannte in- und ausländische Designer - unter ihnen Pierre Cardin (Service «Maxim's de Paris», 1985), Fabius von Gugel (Service «Julia», 1977), Wolf Karnagel (Services «Tavola», 1977; «Scala», 1979; «Galleria», 1989), Karl Lagerfeld (Service «Fleuron-Chloé», 1981), Günter Lang, Ferdinand Pleyer (Service «Concorde», 1988) und Katherine de Sousa (Teeservice «Coco», 1988) - produzieren seitdem für eine gehobene Käuferschicht. Zu den jüngsten Produkten von Hutschenreuhter gehört die Bone-China-Kollektion «Luna», Dekor «Lavinia» (2005) © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

http://www.rosenthal.de/72/Marken_Produkte/Hutschenreuther.htm

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